Speed

Substanz

Bei Speed (von Konsumenten auch „Pep“, „Amph“ oder „Schnelles“ genannt) handelt es sich in der Regel um die chemische Substanz Amphetamin. Seltener besteht Speed aus Mischungen mit Methamphetamin, das wesentlich stärker und länger als Amphetamin wirkt und meist als „Crystal“ gehandelt wird.

Erscheinungsformen

Amphetamin ist eine vollsynthetische, d.h. künstlich hergestellte Substanz. Es stammt vorwiegend aus illegaler Produktion und wird meist als weißes bis gelbliches Pulver mit extrem bitterem Geschmack und Geruch angeboten, manchmal auch als Paste. Seltener taucht Amphetamin in Form von Tabletten oder Kapseln auf.

Üblicherweise wird Speed vor dem Verkauf am Schwarzmarkt mit anderen Substanzen (bpsw. Milchpulver, Ascorbinsäure, Koffein, Ephedrin, Paracetamol....) vermengt („gestreckt“). Somit schwankt der Wirkstoffgehalt von Strassenamphetamin enorm, Speed besteht z. T. aus bis zu 90% Streckmittel. Diese Qualitätsschwankungen erhöhen zwangsläufig die Gefahr einer Überdosierung sowie weiterer Nebenwirkungen.

Konsumformen

Nasaler Konsum: Das Schnupfen einer „line“ ist die verbreitetste Konsumform bei Speed. Die vollen Wirkungen setzen nach 5 bis 10 min ein.

Oraler Konsum: Beim Schlucken von Amphetamin (z.B. als Kapseln/Tabletten oder in Papier gewickelt als „Bömbchen“) erfolgt die Aufnahme über Magen und Darm. Der Wirkungsbeginn verzögert sich dadurch, der Rausch hält jedoch etwas länger an.

Intravenöser Konsum: Die gefährlichste Konsumform ist das Spritzen (i.v.-Konsum). Gespritztes Speed wirkt extrem schnell, die drastische Wirkung erhöht das Risiko gesundheitlicher Komplikationen (Überdosierungen, Schwierigkeiten mit dem Herz-/Kreislaufsystem, usw.). Zusätzlich setzt sich der i.v.-Konsument einem erhöhten Infektionsrisiko durch unsauberes Besteck sowie Komplikationen durch unsachgemäßes Spritzen aus.

Wirkung

Der Beginn der Amphetaminwirkung ist häufig durch folgende Symptome gekennzeichnet:

  • Kribbeln am ganzen Körper
  • Anstieg der Körpertemperatur
  • Schwitzen, Mundtrockenheit
  • erweiterte Pupillen
  • Muskelanspannung, Verkrampfungen der Kiefermuskulatur (Zähneknirschen)
  • erhöhte Herzfrequenz, Blutdruckanstieg
  • gesteigerte körperliche Aktivität
  • Wohlbefinden, aber auch Nervosität und Anspannung 

Ausgeprägtere Wirkungen setzen nach einem weiteren Zeitraum (abhängig von der Konsumform) relativ direkt ein. In psychischer Hinsicht erlebt der Konsument: 

  • euphorische Gefühle, freudige Aufregung und Zufriedenheit
  • erhöhtes Selbstbewusstsein
  • Anstieg des Aktivitäts- und Unternehmungsdrang
  • gesteigertes Sexualbedürfnis
  • Rede-/Mitteilungsdrang
  • Gedankenbeschleunigung: oft fehlt die Fähigkeit Gedankengänge zu Ende zu führen („verspult sein“)
  • Kritikschwäche führt häufig zu einer unrealistischen Selbsteinschätzung (Selbstüberschätzung)
  • verändertes Zeitempfinden

Auch körperlich nimmt die Aktivität deutlich zu, der Konsument fühlt sich frisch und leistungsfähig. Nicht selten setzt ein Drang nach monotonen Tätigkeiten (z.B. Putzen) ein, diese können während der Amphetaminwirkung besonders lange durchgehalten werden (Stereotypen).

Die Wirkdauer von Speed ist stark abhängig von der Dosis und der Einnahmeform. Durchschnittlich hält die Amphetaminwirkung 4 bis 6 Stunden an.

Nachwirkungen

Nachdem Speed vom Körper abgebaut wurde, braucht das Gehirn einige Tage, um das Neurotransmittergleichgewicht wieder herzustellen. Während dieser Zeit können sich die Speed -Wirkungen ins Gegenteil verkehren.

Ungewünschte Nebenwirkungen können sein:

  • depressive Verstimmung, erhöhte Ängstlichkeit
  • starke Müdigkeit, Erschöpfungs- und Katerstimmung
  • Lethargie, Antriebs- und Interessenlosigkeit
  • Schlafstörungen (können Tage bis Wochen andauern)
  • Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisbeeinträchtigungen 
Kurzzeitrisiken

Je höher die Dosierung, desto mehr rücken ungewollte Nebenwirkungen in den Vordergrund.

Hierzu zählen (u.a.)

  • Herzrasen
  • Muskelverkrampfungen
  • Abnahme von Hunger und Durst
  • Grimassen ("Gesichtsfasching")
  • starke Verspannung der Gesichts- und Kaumuskulatur
  • Reden ohne Punkt und Komma

Plötzliche Herztodesfälle sind selten, können jedoch auftreten.

Langzeitrisiken

Speed besitzt ein hohes psychisches Abhängigkeitspotenzial. Das heißt, der Wunsch, die Substanz wieder und wieder, in immer kürzeren Abständen zu konsumieren, um die erwünschten Wirkungen zu erzielen, kann sehr groß sein.

Aufgrund der appetitzügelnden Wirkung kann es bei regelmässigem Amphetamingebrauch zu folgenden Erscheinungen einer Mangelernährung kommen:

  • Gewichtsverlust,
  • Zahnproblemen (Parodontose, Zahnausfall)
  • Schwächung der Abwehrkräfte 

Weiterhin können Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses auftreten, deren Regeneration mehrere Monate andauern kann. Vor allem bei hohen Dosierung hat Amphetamin eine neurotoxische - d.h. gehirnschädigende Wirkung.

AMPHETAMINPSYCHOSE: V.a. bei regelmässigem und hochdosierten Gebrauch über einen längeren Zeitraum kann es zu optischen und akustischen Sinnestäuschungen kommen. Konsumenten fühlen sich dann verfolgt und beobachtet. Solche paranoiden und schizophrenieähnlichen Zustände (ohne Bewußtseinstrübungen) können in Verfolgungswahn und Panik gipfeln. Als typisches Symptom einer sogenannten Amphetaminpsychose gilt das Sehen und Spüren von Insekten auf der Haut.

Risiken verringern

Risikofreien Konsum gibt es nicht! Wenn Du dich trotzdem dafür entscheidest, informiere Dich gut und wäge Nutzen und Risiko ab. Die Anwendung von folgenden Regeln kann helfen, Risiken zu verringern.

Konsumformen

  • Das Suchtpotenzial von Speed nimmt je nach Konsumform in folgender Reihenfolge zu: Schlucken, Schnupfen, Spritzen (i.v.).
  • Das Spritzen von Speed ist am Riskantesten! Solltest Du Dich trotzdem dazu entscheiden, benutze unbedingt eigenes und möglichst steriles Spritzbesteck/Spritzzubehör (Filter, Löffel, usw.). Dadurch verringerst Du das Risiko, dich mit Infektionskrankheiten anzustecken.
  • Das Spritzen in den Po ohne Kanüle („up your bum“) erzeugt eine ähnliche Wirkstärke wie das i.v.-Spritzen, ist jedoch venenschonender.
  • Auch beim Schnupfen soll jeder seine eigenen Schnupfröhrchen benutzen. Um deine Nasenschleimheit zu schonen, zerkleinere das Pulver so gut es geht. Putze nach dem Konsum deine Nase gründlich und verwende z.B. Nasensalben oder Nasenspülungen.
  • Das Schlucken von Speed („Bömbchen“) ist die Konsumform mit dem geringsten Risiko.

Dosierung & Konsummuster

  • Dosiere Speed möglichst niedrig und planvoll („Wie lange möchte ich wach bleiben“?).
  • Um das Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung zu vermindern, solltest Du Speed nicht mehrere Tage hintereinander konsumieren.
  • Ein Konsumtagebuch kann Dir dabei helfen, den Überblick über dein eigenes Konsumverhalten zu behalten.
  • Mische Speed nicht mit anderen Drogen (inkl. Alkohol), weil die Wirkungen und Nebenwirkungen dadurch unberechenbar werden. Tust Du es trotzdem, informiere Dich vorher über die Risiken der unterschiedlichen Kombinationen.
  • Auch die Kombination von Speed mit bestimmten Medikamenten kann sehr gefährlich sein. Solltest Du weitere Medikamte einnehmen, spreche unbedingt mit deinem Arzt darüber (er hat Schweigepflicht).
  • (Sehr) junge Menschen sollen kein Speed konsumieren. Je früher Du mit dem Konsum beginnst, desto höher ist das Risiko von Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. andauernden Nach- und Nebenwirkungen.

Körperliche und psychische Vorbelastungen

  • Wenn bei Dir Herz-Kreislauf-Probleme, Bluthochdruck, Epilepsie, Krampfleiden, Leber- und Nierenschäden, Schilddrüsenüberfunktionen und Herzerkrankungen bekannt sind, konsumiere kein Speed. Es können lebensgefährliche Komplikationen auftreten.
  • Auch wenn Du psychische Probleme hast, solltest Du den Speedkonsum vermeiden. Oft werden die Symptome dadurch noch schlimmer.
  • Speedkonsum kann deinen Körper stark auszehren. Ernähre dich deshalb möglichst regelmäßig, ausgewogen und trinke genügend (alkoholfreie) Getränke.
  • Speed ist kein geeignetes Diätmittel. Zwar kannst Du in kurzer Zeit (auf sehr ungesunde Weise) relativ viel Gewicht verlieren, allerdings ist nach Beendigung des Konsums das Risiko einer Gewichtszunahme stark erhöht („Jojo-Effekt“).
  • Um Zahnschäden vorzubeugen, solltest Du täglich auf jeden Fall 8 bis 10 Gläser Wasser trinken. Zusätzlich hilft das Kauen von zuckerfreie Kaugummis.

Schwangerschaft/Stillzeit

  • Schütze dich unbedingt vor einer ungewollten Schwangerschaft durch Kondome.
  • Um schwere Schädigungen deines Kindes zu verhindern, konsumiere während der Schwangerschaft und der Stillzeit unter keinen Umständen Speed.

Sexualität

  • Der Speedkonsum kann zu starker sexueller Stimulation („Geilheit“) sowie lange andauerndem und zum Teil sehr enthemmtem Sex führen. Benutze deshalb unbedingt Gleitmittel und Kondome.
  • Wenn Du öfters ungeschützten Sex hast und riskante sexuelle Praktiken anwendest, lasse dich häufiger auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten untersuchen.
  • Es besteht das Risiko, durch häufigen Sex unter Speed-Einfluss eine Abhängigkeit zu entwickeln, zu verstärken oder vom Sex bei gleichzeitiger Drogeneinnahme abhängig zu werden. Nicht wenige Konsumierende, die häufig Sex unter Speed haben, berichten, dass sie mit der Zeit das Vergnügen an Sex im nüchternem Zustand verloren haben und später nur schwer lernen konnten, Sex ohne Speed wieder zu genießen und zu schätzen. Das kann sehr frustrierend und belastend sein und dazu führen, erneut zu konsumieren.
weitere Infos

Weitere Informationen findest Du im  "Infobooklet Crystal und Speed" in unserem Downloadbereich.